Zunächst musste ich an den Anfang des erneuten Ausbruchs zurück. Was hatte sich in meinem Leben geändert? 4 Dinge hielt ich für möglich:
1.) Wir bekamen unsere zweite Tochter – zu viel Stress?
2.) Wir zogen um
3.) Ich hatte ein letztes Mal Antibiotika eingenommen
4.) Allergieentwicklungen?
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Stress
Nun, es ist schwierig hier eine eindeutige Aussage zu finden. Ja es war etwas anstrengend mit einer kleinen Tochter und einem Säugling. Ich startete das Experiment mit dem Autogenen Training. Das
half mir nicht ganz so müde zu sein und auch zeitweise etwas ausgeglichener zu werden. Nur der Neurodermitis war das egal. Das war also nicht der Auslöser.
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Die neue Wohnung
Dann kam mir die Überlegung, ob ich vielleicht irgendetwas in der neuen Wohnung nicht vertrage. Das konnte ich auch nicht bestätigen, wir haben sehr viel gelüftet und auch im Urlaub ging es mir
nicht besser.
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Hals-Nasen Entzündung – Gabe von Antibiotika
Dann dachte ich an die letzte Antibiotikagabe und wie oft davor wir immer wieder mit Infekten zu tun hatten.
„Schätzen wir uns glücklich, im Zeitalter der Antibiotika zu leben! Aber natürlich hat jede wirksame Arznei auch Nebenwirkungen. Die häufigsten bei Antibiotika sind allergische Reaktionen
oder Verdauungsstörungen. Der typische Durchfall vergeht meist nach ein paar Tagen. Wissenschaftler sorgen sich jedoch wegen möglicher langfristiger Schäden an der Darmflora. Der Begriff Flora
ist nicht ganz korrekt – Bakterien sind keine Pflanzen – aber er verdeutlicht, dass wir ein ganzes Ökosystem in unserem Darm beherbergen. Über tausend verschiedene Bakterienarten haben
Wissenschaftler dort identifiziert. Und offenbar gilt für die Darmflora dasselbe wie für jedes andere Ökosystem: Je größer ihre Vielfalt, desto gesünder ist sie. Antibiotika jedoch unterscheiden
nicht zwischen schädlichen und nützlichen Bakterien. Wie Planierraupen im Regenwald richten sie in der Darmflora Kahlschlag an. Zwar sterben dabei nicht alle Bakterien, weshalb sich die Einzeller
nach der Therapie rasch wieder vermehren. Aber das Artenspektrum wird verändert. "Meist regeneriert es sich wieder – aber nicht immer", sagt der Gastroenterologe Emeran Mayer von der University
of California. "Untersuchungen zeigen, dass vor allem nach mehrmaliger Antibiotika-Therapie das Spektrum dauerhaft verändert ist." Den gravierendsten Effekt scheinen die Breitband-Antibiotika zu
haben.“
[http://www.zeit.de/2016/11/antibiotika-resistente-bakterien-fehler-viren-nebenwirkungen/seite-4]
Das war das einzige und letzte Mal, dass ich anschließend keine Probiotika genommen hatte. Hmm… hat sich meine Flora so sehr verändert, dass das mit der
Neurodermitis zu tun haben könnte? Ich ging zum Heilpraktiker, um herauszufinden, wie es um meine Besiedlung bestellt war.
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Heilpraktiker Ursachenforschung auf anderem Wege?
Wie ich schon schrieb, ich probiere alles aus und bilde mir dann eine Meinung. Da mir die Schulmedizin nicht helfen wollte, ging ich zum Heilpraktiker. Nun ja, der Anfang war schon mehr als
komisch und ich war kurz davor einfach wieder zu gehen. Der Heilpraktiker schaute mir mit einem Gerät in das Auge und wollte mir anhand meiner Iris mitteilen, welche Leiden ich hätte, um mir zu
beweisen, dass er meine Probleme erkennen könne. Nun, wie beim Augenarzt hielt er mir das Gerät direkt vor das Auge und änderte in einer Tour die Schärfeeinstellung des Okulares. Damit konnte er
meine Iris schlicht weg gar nicht in Ruhe betrachten. Das Ergebnis war entsprechend. 50% meiner „Probleme“ erkannte er, was man aber auch durch gute Beobachtung erkennen würde. Das eigentliche
Problem mit meiner Haut hat er überhaupt nicht gesehen… Was für ein Anfang. Aber ich dachte mir, was soll’s, auch wenn er keinen blassen Schimmer hat, vielleicht hilft doch irgendwas von seinen
„Maßnahmen“. Der gute Mann hat dann alle möglichen Dinge ausprobiert, von Eigenbluttherapie über Ausleitungen bis hin zur Bioresonanztherapie. Nichts half und eine Ahnung wieso, hatte der gute
Mann leider bis zuletzt nicht. Ja er wunderte sich sogar, wieso denn nichts half. Ein gelinde gesagt “ominöser“ Metalltest im Blut brachte am Ende auch kein Ergebnis.
ABER: die Sache mit den Bakterien, erwies sich als Treffer. Durch den Heilpraktiker war es möglich, alle möglichen Labor-Tests zu machen, welche mir die
Schulmedizin verweigerte. Darunter ließ ich auch einen Stuhltest machen. Dieser offenbarte mir, dass mich viel zu viele E.Coli Bakterien bewohnten und zu wenige Milchsäurebakterien, was ich auf
meine Antibiotika Einnahmen zurückführte.
Daraufhin nahm ich die vorgeschlagenen Probiotika ein, die so glaube ich, nach einiger Zeit die Verschlimmerung aufhielten. Besser wurde es aber leider noch nicht. Daraufhin versuchte ich es
zusätzlich mit selbstgemachtem Kefir. War das lecker, nur half das dann doch auch nicht so recht. Es stimmte also noch immer etwas nicht, ich hatte aber eine Spur, die ich weiter verfolgen
konnte.
Beachten Sie bitte: Wenn man so eine Probiotika Kur beginnt, dann sollte man immer daran denken, dass eine Besserung Monate dauern kann.
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Allergietest
Ein Allergietest legte nahe, dass ich auf alle möglichen Lebensmittel reagieren würde. Mein IgE Wert lag jenseits des Normalen, was meine Ärztin dazu bewegte, mir sofort ein Notfall-Set für
den Fall eines allergischen Schocks zu verschreiben. Da glaubte ich schon, dass hier irgendwas faul sein muss, denn eine allergische Reaktion zeige ich zwar auf Haselnüsse, Erdnüsse und
Schimmelkäse, das war aber nie so schlimm, dass ich meinte so ein Set zu brauchen. Heuschnupfen hatte ich schon lange nicht mehr und sonst zeigte ich keine unmittelbare, offensichtliche
Reaktion auf Lebensmittel. Eine mehrwöchige Diät mit Protokollierung brachte dann auch kein positives Ergebnis. Es blieb unverändert schlimm. Das Bild, welches der Allergietest zeichnete, passte
also nicht so recht zu meinen Vermutungen. Irgendwie stimmten die Lebensmittel, die ich essen durfte bzw. lieber nicht essen sollte zum Großteil nicht zu meinen Vermutungen. Damit sollte ich tatsächlich Recht behalten (siehe Histaminunverträglichkeit).
Es wird nicht ohne Grund von den Hautärzten darauf hingewiesen, dass die Neurodermitis auch von der Ernährung beeinflusst wird. Als junger Mensch nahm ich das jedoch nicht so sehr Ernst, mit dem Kennenlernen meiner Frau fing ich jedoch an, der Ernährung mehr Aufmerksamkeit zu schenken (sie kommt aus einem Land, in dem sehr viel noch selber angebaut und gekocht wird). Mit der Geburt unserer ersten Tochter verstärkte sich dann unser Bedürfnis noch mehr in die "richtige" Ernährung zu investieren.
Leider wird es Eltern heute sehr einfach gemacht, bereits vorbereitete Nahrung schon den Kleinsten zu verabreichen. Das wollten wir nie und haben daher immer einige Zeit in die Herstellung eigener Breie investiert. Ich glaube, dass das den Kindern nur gut getan haben kann. Das Thema Bio oder nicht Bio beschäftigt uns dabei natürlich immer wieder. Leider bin ich etwas skeptisch, ob wirklich die Versprechungen immer eingehalten werden und natürlich ist es auch immer eine Preisfrage, da die Bio-Lebensmittel aus dem Bioladen doch deutlich teurer sind. Definitiv kaufen wir aber nur noch Fleisch aus dem Bioladen, denn den Unterschied selbst zu Biofleisch aus dem "normalen" Supermarkt sehen und vor allem schmecken wir (schauen Sie sich mal an, wie viel Wasser Hackfleisch verliert - aus dem Bioladen so gut wie keines). Dafür essen wir Fleisch und Fisch nur am Wochenende und haben den Konsum von Wurst und auch Brötchen zum Frühstück fast komplett eingestellt. Zum Frühstück gibt es oft Joghurts oder etwas aus Milch, wie Griesbrei, Haferflocken etc... Zum Mittag essen wir viel Suppen und andere Gemüsegerichte, zwischendurch immer viel Gemüse und Obst, zum Abendessen wird auch warm etwas aus Gemüse gekocht meist mit einer Scheibe Brot dazu (in der Woche essen meine Frau und ich nicht warm zum Mittag). Wir kochen/backen auch vielleicht nicht so gängige Speisen mit ungewöhnlicheren Zutaten (wie Amaranth, Quinoa, Grünkern, Stevia, Vollrohrzucker, verschiedene Honigsorten, Traubenkernmehl etc.). Inzwischen macht das eigene Kochen auch sehr viel Spaß und mit den richtigen Küchenmaschinen kann man auch viel Zeit sparen.
Leider stehen Eltern in unserem Umfeld heute oft viel unter Stress, insbesondere, wenn beide Elternteile arbeiten gehen (müssen). Mit Bedauern sehen wir dann, dass dadurch gerade bei der Ernährung nach der Möglichkeit Zeit zu sparen gesucht wird und das Essen eher eintönig ausfallen kann bzw. doch mal zu fertigem oder bereits stark vorbereitetem Essen gegriffen wird.
Als Neurodermitiker habe ich da inzwischen wie gesagt einen anderen Blick drauf und glaube auch, dass das uns und unseren Töchtern nur gut tun kann, uns richtig zu ernähren. Sie sind jedenfalls kaum mäkelig (so ziemlich alles wird verputzt), sind fit und aufgeweckt, haben eine unglaubliche Ausdauer und schlafen so um die 10h am Tag (maximal, sie sind jetzt 2018 4 und 7 Jahre alt). Eine Mangelernährung ist nicht zu sehen.
Ich stellte mir auch die Frage, ob meine Kleidung womöglich meine Haut reizt. In diesem Zusammenhang verdächtigte ich das Waschmittel, welches oft z.B. Parfüm enthält. Man kann dieses auch selber machen, mit Kernseife, Soda und Natron. Ich mischte also mehrere Monate selber das Waschmittel, ohne weitere Zusatzstoffe hinzuzufügen. Eine Verbesserung gab es dadurch jedoch nicht.
Es wird immer wieder betont, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren einen positiven Effekt u.a. auf die Haut haben. Demzufolge suchte ich nach dem Öl mit dem besten Verhältnis der Omega 3 zu Omega
6 Fettsäuren. Ich fand dieses im Hanföl.
„Ein Defizit von essenziellen Fettsäuren führt zu entzündlichen Hautveränderungen. Bei Menschen mit Neurodermitis liegt eine tendenziell erhöhte Phenolsäuren-Konzentration im Blut und
Fettgewebe vor. Darüber hinaus weisen sie eine Verminderung der Linolsäuremetaboliten auf und leiden unter einer Störung der Fettsäurenzusammensetzung innerhalb ihrer roten
Blutkörperchen.
Patienten mit Neurodermitis können die vorhandene Linolsäure nur bedingt in die notwendige Gamma-Linolensäure (GLA) umwandeln, weil die Aktivität des relevanten Enzyms beeinträchtigt ist.
Neurodermitis könnte sogar eine angeborene Störung des Fettsäurehaushalts sein, die langfristig nur gelindert, aber nicht geheilt werden kann. Hanföl führt der Haut all die fehlenden Bausteine
zu, die sie benötigt, um sich gesund zu entwickeln.“
[https://www.hanf-oel.org/neurodermitis/]
Ich nahm also jeden Tag mehrere Esslöffel des Öles zu mir. Ich denke in sehr geringem Umfang hat das meiner Haut geholfen. Der Effekt war aber nicht weltbewegend. Fischöl in Form von Kapseln
bekamen mir überhaupt nicht. Das war dann nach meinen Feststellungen in Bezug auf Histamin aber auch nicht verwunderlich (Histaminunverträglichkeit).
Dann las ich, dass es Linderungen durch blaues Licht geben würde, da dieses ähnlich wie UV-Licht wirke, aber ohne die zellschädigenden Eigenschaften.
„Eine neuartige Therapie hilft Personen, die an Neurodermitis leiden. Die sogenannte DermoDyne-Therapie arbeitet mit blauem Licht. Patienten, die an Neurodermitis leiden, kennen das Problem
mit schuppender, entzündeter Haut und extremen Juckreiz. Die Krankheit ist nicht heilbar, eine neue Therapieform verspricht dem Patienten jedoch Linderung der Neurodermitis. Eine Studie hat
ergeben, dass sich bei den meisten Patienten, bei denen die Neurodermitis mit Blaulicht behandelt wurde, die Krankheit gebessert hat. Der Juckreiz ist nicht mehr so stark ausgeprägt, die
Entzündungen gingen zurück.“
[https://www.gesundheitsumschau.info/medizin/hilfsmittel/blaulicht-bei-neurodermitis/]
Da ich leidenschaftlicher LED-Lampenbauer bin, baute ich mir mal eben so eine Lampe selber und bestrahlte mich jeden Abend damit über mehrere Monate hinweg. Ergebnis: Null. Das half also ebenso
wenig.
Anfang 2016 hatte auch unsere große Tochter heftig mit der Neurodermitis zu kämpfen, sodass ihr eine Kur auf Amrum verschrieben wurde. Wir fuhren Ende August für 4 Wochen hin und hatten fast nur
Sonnenschein und traumhafte Temperaturen. Ihrer Haut ging es recht gut, es wurde sowieso im Sommer immer besser (manch einer weiß, dass von Beantragung bis zur Kur schon mal etwas Zeit ins Land
geht.). Nur meiner Haut ging es nicht besser, das Gegenteil war der Fall. Sie juckte ständig, die frische Luft, sehr leichte Kleidung, jeden Tag in der Nordsee baden und die ständige Sonne, das
half alles nicht. Die Cortisonsalbe wirkte nicht und die Basispflege mit Silber half nicht gegen die trockene Haut (wie ich schon schrieb, die Trockenheit schien irgendwie von innen zu
kommen).
Ich setzte dann meine Hoffnung in den anschließenden Sommerurlaub auf Teneriffa. Die deutlich intensivere Sonne und das salzigere Wasser waren leider schlimm für meine Haut. Das Salzwasser
brannte und verursachte gleichzeitig ein heftiges Jucken, die Sonne trocknete meine Haut weiter aus. Ich fühlte mich nur noch in kalter Umgebung halbwegs wohl (z.B. Klimaanlage im Zimmer). Diesen
Urlaub konnte ich daher leider überhaupt nicht genießen.
Dem Kolloidalen Silber wird nachgesagt, dass es antibakteriell und antiviral wirken solle.
„Da kolloidales Silber die Regeneration der Haut fördert, findet es auch bei Erkrankungen der Haut wie Akne, Herpes oder Neurodermitis Anwendung. Ist eine Wunde durch Akne, Herpes o.ä.
bereits entstanden, ist die zusammenziehende Funktion des kolloidalen Silbers dafür verantwortlich, dass die Haut nicht zu sehr geschädigt wird. Kolloidales Silber hat außerdem eine antiseptische
Funktion, die dafür sorgt, dass sich die Wunde nicht desinfiziert. Darüber hinaus trägt es dazu bei, dass sich das Gewebe schneller neu bildet – und bei einer Förderung der Regeneration von Haut
und Gewebe entstehen unbeliebte Hautbeschwerden erst gar nicht so schnell.“
[https://kolloidales-silber-ratgeber.info/]
In der Annahme, dass meine Probleme vielleicht im Zusammenhang mit einer ggf. immer wieder wiederkehrenden Infektion stehen, wagte ich den Versuch mit dem Silber. Nun, nach weniger als
einer Woche juckte es wie verrückt. Das war also auch nichts.
Bei der Kur auf Amrum wurden unserer Tochter Bäder mit Tannolact und Kaliumpermanganat verschrieben, um die von mir beschriebenen sekundären Entzündungen zur Abheilung zu bringen. Eosin (roter Farbstoff, wird mit dem Wattestäbchen aufgetragen) sollte eine ähnliche Wirkung haben. Da man alles frei kaufen kann, habe ich alles an mir selbst probiert. Oberflächlich half das Kaliumpermanganat kurzzeitig (Haut verfärbt sich leicht braun bei höherer Konzentration), nur juckte es weiterhin. Das alles half also dauerhaft genauso wenig.
Ich habe mich eingehend mit der Darmsanierung beschäftigt und auch die Flohsamenschalen und Bentonit eine Weile lang genommen. Es gab am Ende keine darauf zurück zu führenden positiven Wirkungen,
aber auch keine negativen Wirkungen, sodass ich es am Ende gelassen habe. Ich bin diesem Thema gegenüber aber ehrlich gesagt auch eher negativ eingestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die
Behauptungen von Schlacken und angesammelten Giften im Darm richtig sein kann. Der Darm bewegt sich ständig und der Nahrungsbrei wird im Darm hin und her geschoben. Was soll da also großartig
haften bleiben? Stoffwechselprodukte werden über die Leber, Nieren, Lunge, Haut und den Darm selbst wieder ausgeschieden. Dass es eine Wechselwirkung zwischen der Nahrung, den Darm
besiedelnden Bakterien und der Darmschleimhaut gibt, welche wiederum zu Problemen führen kann, ja das halte ich dagegen für sehr wohl möglich.
„Der Darminhalt hat nichts mit den harten Brocken einer Ofenschlacke zu tun. Er ist durchsetzt von etwa sieben Litern Verdauungssäften, einem fein austarierten Gemisch, das mehrere Organe
bereitstellen. Zugleich betreibt der Darm einigen Aufwand, um den Nahrungsresten gegen Ende des Verdauungsvorgang den Großteil dieser Flüssigkeit wieder zu entziehen und sie damit für die
Ausscheidung vorzubereiten. Es gibt keinen plausiblen Grund, diese natürlichen Vorgänge zu stören, indem von oben oder unten Wasser nachgefüllt wird.
Nun mögen Naturheilkundler einwenden, die Schlacken sollte man nicht so wörtlich nehmen, sie seien doch bloß eine Metapher für all das Chemische und Ungesunde in unserer Nahrung, das sich im
Körper ansammle. Doch auch für diese Annahme gibt es keine Belege: "In einem gesunden menschlichen Körper gibt es keine Ansammlung von Schlacken und Ablagerung von Stoffwechselprodukten. Nicht
verwertbare Stoffe werden über den Darm und die Nieren ausgeschieden", stellt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) klar.“
[http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/warum-entschlacken-unsinn-ist-mythos-entgiften-1.1244755]
Genau dieser Meinung schließe ich mich an.
Ich war eine Zeitlang der Meinung, dass ich vielleicht meinen Körper entgiften müsste. Ich habe noch Amalgam in den Zähnen und vielleicht trug das ja zu meinem Problem bei? Ich habe verschiedene Kräutertees probiert. Auf allesamt reagierte ich nicht gut, bis auf Brennnesseltee, Zistrosentee und grünen Tee (so glaubte ich). Auch Algen, wie Chlorella und Spirulina wird Einiges Positives nachgesagt, nur half das nicht, mir wurde davon eher schlecht. Den Schüsseler Salzen kann ich leider auch nichts abgewinnen, da es meiner Haut nach etwa einer Woche Einnahme schlechter ging.
In diesem Zusammenhang, es hält sich aus irgendeinem Grund die Meinung, dass es zunächst immer erst einmal schlechter wird, bevor es sich deutlich verbessert. Ich kann das absolut nicht nachvollziehen. Wenn es meiner Haut schlechter ging, dann blieb es auch dabei.
Da die Entgiftung teilweise auch über die Haut mit stattfinden sollte, habe ich angefangen, regelmäßig Fahrrad zu fahren. D.h. 30min zur Arbeit, 30min zurück und das jeden Tag. Leider verschlimmerte dies teilweise meine Probleme mit der Haut, da durch das Schwitzen auf dem Rückweg die Haut nur noch gereizter wurde. Das brachte somit ebenfalls nichts. In den Sommermonaten musste ich teilweise sogar mit dem Fahrradfahren aussetzen.
Gerade in der Alternativmedizin werden gerne die positiven Wirkungen z.B. von Schüsseler Salzen, Pflanzenextrakten, Tees, Superfoods usw. beschrieben. Wenn man mal so darüber nachdenkt, dann muss der jeweilige Stoff, der eine besondere Eigenschaft haben soll, ja sowohl die Magenpassage überstehen, als auch dann im Darm aufgenommen werden. Und das, was im Blut dann ankommt, ist tatsächlich erst relevant für den Körper (außer es sollte eh nur bis zum Darm). Die Bioverfügbarkeit beschreibt dann, wie viel von dem Stoff im Körper ankommt (eigentlich eine pharmakologische Messgröße für den Anteil eines Wirkstoffes, der unverändert im systemischen Kreislauf (speziell im Blutkreislauf) zur Verfügung steht – siehe WIKI). Versuchen Sie doch mal z.B. Bioverfügbarkeiten von Superfoods zu googlen. Wenn Sie da etwas finden, dann ist die Bioverfügbarkeit oft sehr gering, d.h. das was der Körper tatsächlich verwerten kann, wie folgende Ausführungen zeigen:
„Anthocyane [Pflanzenfarbstoffe] sind wegen ihrer entzündungshemmenden und antioxidativen Kraft bekannt. Allerdings nur im Labor. Ob sie im menschlichen Körper ähnlich effektiv sind, ist
zweifelhaft, weil die Anthocyane nur eine geringe Bioverfügbarkeit haben. Das bedeutet, dass sie im Verdauungstrakt nur schlecht verwertet werden.“
[https://www.welt.de/gesundheit/article146947165/Deshalb-ist-das-neue-Superfood-gar-nicht-so-super.html]
„Bioverfügbarkeit von OPC
Polymere PACs [Proanthocyanidin] sind nach Studienergebnissen schlecht bioverfügbar. Polymere Procyanidine können zwar Freie Radikale auch im Darm binden, allerdings sind sie gute
Chelatbildner, d. h. sie können Metalle und Mineralien binden. Dies sollte aber nicht in jedem Fall im Darm geschehen.“
[http://www.dr-michalzik.de/blog/was-ist-opc-oligomere-proanthocyanidine/]