Ich habe mich einige Zeit eingelesen, welche Inhaltsstoffe in den Cremes gut sind, welche eher kritisch betrachtet werden sollten oder welche schlicht weg nichts in einer Creme zu suchen hätten. In den Basiscremes aus der Apotheke (in die Drogerie ging ich erst gar nicht) waren sehr viele verschiedene aus meiner Sicht sinnvolle Stoffe, aber teilweise auch Stoffe enthalten, die ich nun überhaupt nicht auf der Haut haben wollte. Zum Beispiel brauche ich kein Parfüm in der Creme, keine Tenside, kein Erdöl (Aromatische Kohlenwasserstoffe, z.B. auch genannt: Cera Microcristallina (Microcri-stallina Wax), Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Paraffinum Liquidum, Petrolatum), Alkohol usw. Selbst die angeblich speziell für Neurodermitis geeigneten Cremes enthalten oft solche Stoffe. Es ist bisher noch eine Glaubensfrage, ob die nachgesagten negativen Eigenschaften mancher Stoffe auch tatsächlich stimmen, da oft Langzeitstudien fehlen oder nur Indizien existieren. Es gibt daher immer Meinungen in die eine oder die andere Richtung. ABER: Selbst die Stiftung Warentest schreibt z.B. zu den Mineralölen, dass die gesundheitlichen Folgen der Mineralöle noch nicht geklärt sind, aber dass sie ein karzinogenes Risiko darstellen könnten.
„Wir wissen generell zu wenig über die möglichen Folgen von Mineralölen auf den Menschen, auch von MOSH“, sagt Konrad Grob. „Wir sind wohl viel zu lange zu sorglos damit umgegangen. Was wir
nicht sicher beherrschen, sollten wir auch nicht einsetzen.“ (MOSH: gesättigte Kohlenwasserstoffe – Mineral Oil Saturated Hydrocarbons)
[https://www.test.de/Mineraloele-in-Kosmetika-Kritische-Stoffe-in-Cremes-Lippenpflegeprodukten-und-Vaseline-4853357-0/]
Man könnte nun meinen, dass man dann eben zu Naturprodukten greifen könnte. Das kann tatsächlich auch besser sein, nur bleiben Sie auch hier immer kritisch und hinterfragen Sie Dinge. Der NDR
schreibt:
„Blüten, Blätter, Pflanzenextrakte: Glaubt man Kosmetikherstellern, kommt alles, was man zur Körperpflege braucht, aus der Natur. Sie werben auf den Verpackungen von Gels, Cremes und Lotionen
mit einem Hinweis auf "natürliche Inhaltsstoffe". Doch häufig kommt trotzdem Chemie zum Einsatz.
Einige Duschgel-Hersteller werben auf der Verpackung zum Beispiel mit Olivenöl, Milch oder Granatapfel, obwohl nur Spuren davon enthalten sind. Darauf weist Jürgen Stellpflug von der
Zeitschrift "Ökotest" hin: "Diese Produkte haben mit richtiger Naturkosmetik nichts zu tun. Da ist auch Chemie drin." Ein Grund für die leeren Versprechen: Anders als bei ökologisch erzeugten
Lebensmitteln gibt es keine Standards für Naturkosmetik. Der Begriff ist nicht geschützt. Jeder darf damit werben, unabhängig davon, wie hoch der Anteil natürlicher Stoffe ist.“
[https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Oeko-Schwindel-mit-Chemie-Kosmetik,naturkosmetik127.html]
Bei Naturprodukten sollte man auch immer genauer auf die Zutatenliste schauen, wenn man mit Allergien vorbelastet ist. Ich war gewillt mich vom Erdöl zu lösen und einfach meine eigene Creme
herzustellen, bei der ich weiß, was drin ist. Ich hatte Versuche dazu früher schon durchgeführt, damals aus mir nicht mehr nachvollziehbaren Gründen aber wieder aufgehört. Ich nehme an, dass ich
an der Beschaffung bestimmter Stoffe scheiterte.
Wer sich mit der Thematik beschäftigt, wird feststellen, dass das so schwierig nicht ist. Es gibt immer eine Wasserphase und eine Fettphase, die man mit Hilfe eines Emulgators verbindet. In die
einzelnen Phasen werden die relevanten Inhaltsstoffe eingerührt bzw. aufgeschmolzen und immer kräftig gerührt. Ich bin dafür vom Rühren mit dem Löffel zum Rühren per Dremel bzw. bei großen Mengen
auch zum Mixer (>500ml) übergegangen. Das Ergebnis (Homogenität der Creme) ist deutlich besser.
Ich habe über 2 Jahre meine Formel immer weiter verfeinert, neue Stoffe hinzugenommen oder weggelassen oder das Verhältnis geändert. Ich bin bei einer für mich derzeit perfekten Formel angelangt,
wobei ich zwischen einer fettreicheren Creme für den Winter und einer „leichteren“ Creme für den Sommer unterscheide.
Alle Inhaltsstoffe lassen sich heutzutage online beziehen, wodurch ich eine Creme kreieren konnte, deren Inhaltsstoffe ich in dieser Fülle und Zusammensetzung in keiner gekauften Creme gefunden habe.
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Desinfektion der Gerätschaften
Bevor man mit der Cremeherstellung beginnt, sollte man alle Gerätschaften desinfizieren. Damit wird die von Beginn an bestehende Keimbelastung
reduziert, wodurch sich die Creme grundsätzlich länger hält. Ganz ohne einen Konservierungsstoff kommt die Creme dadurch jedoch trotzdem nicht aus. Ich nutze Isopropanol, um alles zu
desinfizieren.
Um die Besiedlung mit Keimen trotz des Konservierers (dieser hat nur die Aufgabe die von Beginn an bestehende Keimbelastung niedrig zu halten) dauerhaft gering zu halten, fülle ich meine fertige Creme in größere Gefäße (stehen im Kühlschrank), aus denen ich etwa einmal wöchentlich Creme für kleinere Salbenkruken entnehme. Dadurch entstehen Keime eher in den Kruken, die ich nach spätestens einer Woche sowieso wieder wechsle.
Die fortschreitende Besiedlung mit Keimen erkannte ich zu Beginn meiner Experimente mit der Herstellung eigener Creme daran, dass sich meine Haut an den Stellen, an denen ich mich am Abend rasierte, dann gerne mal über Nacht etwas entzündet hat. Durch das wöchentliche Entnehmen von "unangefasster" Creme ist mir dieses Problem jedoch nicht wieder begegnet. Grundsätzlich könnte man auch mehr Konservierer hinzufügen. Da dieser für mich aber kaum einen weiteren Nutzen hat, außer die Keimanzahl zu Beginn niedrig zu halten, verzichte ich gerne auf die Erhöhung seines Anteils.
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Erstellung der Fettphase
Unter den Inhaltsstoffen gibt es diejenigen, welche in der Fettphase aufgeschmolzen werden müssen, oder solche, welche wasserlöslich
sind.
Beim Aufschmelzen der einzelnen Stoffe muss beachtet werden, bei welcher Temperatur dies geschieht. Am besten prüft man die Temperatur mit einem entsprechenden Thermometer. Das Aufschmelzen selber vollziehe ich in einem Topf (oder Tasse, je nach Menge) in einem Wasserbad. Wie man anhand der Bilder links sieht, ändert sich die Konsistenz mit steigender Temperatur, bis eine klare Flüssigkeit entstanden ist.
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Wasserphase und Mischung der Phasen
Die Wasserphase wird mit hitzeunempfindlichen Inhaltsstoffen verrührt und dann bei Erreichen der richtigen Temperatur der Fettphase zu dieser hinzugegeben. Danach wird je nach Ausgangstemperatur der Wasserphase die Mischung wieder auf ca. 50-60°C erhitzt, damit der Emulgator seiner Wirkung nachkommen kann. Das Gemisch wird anschließend gerührt/gemixt.
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Fertigstellung der Creme
Die überwiegende Anzahl der Inhaltsstoffe wird erst in die handwarme Roh-Creme eingerührt. Dazu wird das Gemisch zunächst im Wasserbad abgekühlt und anschließend um die restlichen Inhaltsstoffe bereichert. Da der Gewichts-Anteil dieser Stoffe teilweise gering ist, nutze ich für die Messungen eine Feinwaage. Nach ausgiebigem Mixen wird die Creme dann in die Behälter verfüllt. In diesem Zustand ist sie noch zähflüssig, sie verfestigt sich aber weiter im Kühlschrank.
Die Konsistenz ist dann irgendwie "fluffig" und die Creme erinnert an eine Mousse.
Alle folgend aufgezählten Bestandteile sind so über mehrere Shops im Internet beziehbar. Eine kurze Aufführung der Eigenschaften finden Sie folgend (Zusammenfassung aus verschiedenen
Quellen). Wer sich weiter im Detail informieren möchte, findet mithilfe von Google auch weiterreichende Informationen.
• Allantoin
• Sheabutter
• Hanföl
• Urea
• d-Panthenol
• Tegomuls
• Hyaluronsäure
• Vitamin E
• Pentylene Glycol
• Lipoderminkonzentrat
• Ceramide
• Phospholipon
• Ectoin
• Gamma Oryzanol
• Vitamin C Palmitat
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Allantoin
Allantoin hat einen reizlindernden, zellregenerierenden und glättenden Effekt auf raue und rissige Haut. Zudem verbessert es die Feuchthaltefähigkeit.
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Sheabutter
Die Sheabutter wirkt auf die Haut beruhigend. Sie regeneriert die Haut, hemmt Entzündungen und zieht schnell ein.
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Hanföl
Als Neurodermitiker ist man u.U. wegen geringerer Verwertungsmöglichkeiten auf manche Dinge in besonderem Maße angewiesen. Dazu gehören auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die Omega-3-
und Omega-6-Fettsäuren sollten nach derzeitiger Meinung in einem bestimmten Verhältnis (eins zu drei) vorliegen. Im Hanföl habe ich dieses Verhältnis gefunden. Auch enthält das Hanföl die
seltene und entzündungshemmende Gamma-Linolen-Säure.
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Urea
Urea (Harnstoff) hat eine feuchtigkeitsbindende, juckreizlindernde, hautaufweichende und antibakterielle (ab einer Konzentration von 10%) Funktion und ist schuppenlösend.
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d-Panthenol
D-Panthenol ist ein Provitamin aus der B-Gruppe. Im Körper wird es umgewandelt zu Pantothensäure. Angewendet auf der Haut fördert es die Bildung von neuen Hautzellen.
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Tegomuls
Tegomuls verwende ich als pflanzlichen Emulgator.
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Hyaluronsäure
Das geringe Molekulargewicht der Hyaluronsäure ermöglicht die Überwindung der Hautbarriere und dient so als Feuchtigkeitsspeicher der Haut. Hierbei gibt es hochmolekulare und niedermolekulare
Hyaluronsäure. Letztere verstärkt die Zell-Zell-Verbindungen in der Hornschicht und verbessert so den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Ich nutze beide.
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Vitamin E
Vitamin E kann die Haut vor schädigenden Auswirkungen des Sonnenbadens bewahren. Auch wird ihm nachgesagt, dass es die Faltentiefe verringern kann. Zudem besitzt es die Eigenschaft, die
Hautoberfläche zu glätten und dient der Feuchtigkeitsregulation der Haut. Daher ist es besonders für trockene, schuppige Haut geeignet. Auch soll es unterstützend bei der Wundheilung wirken und
die Narbenbildung günstig beeinflussen.
Vitamin E wird auch als natürliches Antioxidanz eingesetzt, um das Ranzigwerden von Ölen zu verhindern.
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Pentylene Glycol
Pentylene Glycol ist ein zweiwertiger Alkohol und wird von mir zur Hemmung von Mikroorganismen eingesetzt. Es wirkt ähnlich wie Weingeist/hochprozentiger Alkohol. Allerdings wirkt Pentylene
Glycol nicht austrocknend, sondern bindet Wasser. Dadurch wird der Haut Feuchtigkeit zugeführt. Die Haut ist somit besser durchfeuchtet und wirkt strahlender.
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Lipoderminkonzentrat
Lipoderminkonzentrat (auch: Natipide® II) ist ein halbfestes Liposomengel, welches mit Wirkstoffen „beladen“ werden kann. Die Liposomen sind multi-lamellar (von mehreren, konzentrischen
Doppelschichten umgeben) und verfügen über eine Partikelgröße von ca. 200 nm.
Natipide® II stellt zum einen ein Transportsystem für Wirkstoffe dar, zum anderen verschmilzt es nach Abgabe des Wirkstoffes mit den Hautlipiden und wird so in den Hautmetabolismus
reintegriert.
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Ceramide
Ceramide schützen vor Feuchtigkeitsverlust und Hautirritationen und helfen bei der Erneuerung der natürlichen Hautbarriere.
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Phospholipon
Phospolipon wird als Emulgator und Koemulgator mit feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften wahrgenommen. Es kann fetthaltige Pflegestoffe binden und dient als effektiver Feuchtigkeitsspender.
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Ectoin®
Extremophilen Mikroorganismen schützen sich mit Ectoin® vor starken Temperaturschwankungen von 0°C in der Nacht und 60°C in der Mittagszeit und einer sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit von 5%.
Auf der Haut hat Ectoin® ähnliche Wirkungen, es schützt die Zellen, indem Zellmembranen durch Ectoin® stabilisiert und z.B. vor dem Eintritt von Allergenen geschützt werden. Weiterhin wirkt es
entzündungsreduzierend und ist daher geeignet für gestresste und beanspruchte Haut.
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Gamma Oryzanol
Gamma Oryzanol besitzt eine natürliche UVA und UVB Absorptionsfähigkeit. Gamma Oryzanol selbst hat allerdings keinen direkten Sonnenschutzfaktor, es mindert viel mehr die Schäden an collagenen
Fasern. Auch stabilisiert Gamma Oryzanol Cremes mit oxidationsanfälligen Ölen (mehrfach ungesättigte Fettsäuren). Weiterhin hat Gamma Oryzanol eine barrierestärkende Wirkung und wirkt
stimulierend auf die Talgdrüsen.
Damit eignet es sich insbesondere für trockene und fettarme Haut.
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Vitamin C Palmitat
Vitamin C Palmitat stellt ein Antioxidans dar. In der Haut hilft das freigesetzte Vitamin C Hautzellen und die extrazelluläre Matrix zu schützen und regt die Kollagensynthese an. Vitamin C
Palmitat wirkt dabei regenerierend auf das Bindegewebe und wird bei unreiner, entzündlicher Haut eingesetzt.
Quellen: www.dragonspice.de; www.alexmo-cosmetics.de
Zwei weitere von mir genutzte Inhaltsstoffe sind, soweit ich weiß, nicht Bestandteil von im Handel erhältlichen Basis-Cremes. Es geht dabei um den gelben Enzian und um OPC (Oligomere Proanthocyanidine) auch Traubenkernextrakt genannt. Diesen beiden Stoffen widme ich mich nun im Einzelnen.
In einem schweizerischen Medizin-Journal wurde ein Artikel zu „Bitterstoffe als belebende Wirkstoffe für die Haut“ veröffentlicht. Als Fazit dieses Artikels verstand ich, dass die Haut auch Bitterstoff-Rezeptoren hat und diese Bitterstoffe einen ähnlichen Effekt auf die Haut haben können, wie Cortison, nur schwächer.
„Auch in der Haut wurden Bitterstoff-Rezeptoren nachgewiesen. Bitterstoffe aus dem Enzian und der Weidenrinde binden an die Rezeptoren der Haut; es kommt zu einem Einstrom von Calcium und zur
Bildung von Proteinen und Lipiden in den Keratinozyten. Somit beleben Bitterstoffe den Stoffwechsel der Haut und regenerieren die Hautbarriere. Dies kann zum Beispiel für die Behandlung der
Neurodermitis genutzt werden.“
„Eine klinische Studie der Universitäts-Hautklinik mit äusserlich angewendeten Bitterstoffen und Süssholzextrakt zeigte bei Patienten mit leichter Neurodermitis bereits nach einwöchiger
Anwendung eine rasche Besserung der Symptome (Seiwerth J, Tasiopoulou G, Hoffmann J, Schempp CM, Wölfle U: Die topische Anwendung von Bitterstoffen und Süssholzextrakt wirkt entzündungshemmend
und ist wirksam bei Neurodermitis. Publikation in Vorbereitung).“
[https://www.karger.com/Article/FullText/477568]
Experimentierfreudig wie ich bin, habe ich mir Pulver der Pflanze Gelber Enzian besorgt, welche als eine der bittersten Pflanzen gilt (Bitterstoff genannt: Amarogentin). Nach einigem
Experimentieren habe ich eine Methode gefunden, diese in die Creme mit einzuarbeiten (das Pulver selber einfach einzurühren funktionierte leider nicht). Ich nutze auch eine Art Tinktur, als
schnelle Hilfe, falls es irgendwo mal jucken sollte. Ich bin mir inzwischen recht sicher, dass der Enzian tatsächlich eine juckreizvermindernde und
entzündungsreduzierende Wirkung hat. Ich habe auch den Süssholzextrakt zu Testzwecken in die Creme mit eingearbeitet. Das brachte bei mir allerdings
keine weitere Verbesserung, es juckte sogar deutlich mehr.
Das OPC fiel mir bei meinen Recherchen auf, weil es Wirkungen auf die Haut haben soll. So wird beschrieben, dass es antioxidativ wirkt, gegen Bakterien hilft und in den Kollagenhaushalt der Haut reparierend eingreift und damit die Heilung beschleunigt. Ich bin zwar skeptisch, wenn ich im Internet über all die positiven Eigenschaften lese, da ich aber am Ende dem OPC die Wirkung in meiner Creme nicht mehr abstreiten kann, hier ein paar Auszüge, wofür es gut sein soll:
„OPC ist eine stark antioxidativ wirkende Substanz. Es ist im Gegensatz zum körpereigenen enzymatisch antioxidativen Radikalfänger-System ein kettenbrechendes Antioxidans. Dies bedeutet, dass
sich OPC in einer Art Selbstmordkommando aufopfert, um die “freien Radikale” zu binden und eben keine weiteren Oxidationsprozesse zulässt.
OPCs wirken auch als so genannte Chelatbildner, sie binden Schwermetalle und ermöglichen dadurch deren Ausscheidung. Desweiteren sind positive Einflüsse auf das Bindegewebe
beschrieben. OPCs wurden zum Nachweis der Affinität zu den Gefäßwänden radioaktiv markiert. Die OPCs lagerten sich schnell in der Wand der Aorta an, der größten Arterie des Menschen. Diese
Wirkung trat bereits nach 7 Minuten ein. Proanthocyanidine haben auch einen Einfluss auf die Gewebshormone wie Histamin, und können deshalb bei allergischen Reaktionen hilfreich
sein. OPC ist aufgrund seiner Molekülbeschaffenheit in der Lage die Bluthirnschranke zu “überqueren” und ist deshalb auch zum Schutz der Gehirnzellen geeignet.“
[http://www.dr-michalzik.de/blog/was-ist-opc-oligomere-proanthocyanidine/]
„In einer placebokontrollierten, kleineren Studie bekamen die Teilnehmer nach einer Operation an der Haut entweder eine normale Wundcreme oder eine mit 2% OPC aus einem Traubenkernextrakt.
Die Haut der mit OPC behandelten Teilnehmer regenerierte sich bereits nach 8 Tagen vollständig, die der Placebogruppe nach 14 Tagen. Die Forscher sahen eine höhere Zelldichte und eine stärkere
Bildung von Bindegewebe im verletzten Hautbereich durch die OPC Anwendung (46). Leider ist dies die einzige Studie mit Menschen und ist ungenügend um die Wirksamkeit zu belegen.“
[https://www.inutro.com/opc-oligomere-procyanidine-traubenkernextrakt]
Es gibt bisher kaum Belege für die (innere oder äußere) Wirkung, aber ein Selbstversuch schadete ja nicht. Nun, das war ein Glücksgriff. Zunächst nahm ich OPC oral ein (etwa 1 Jahr). Einen
Effekt, den ich eindeutig auf OPC schieben würde, erkannte ich allerdings nicht (hat vielleicht auch mit der Bioverfügbarkeit zu tun). Dann testete ich die Zumischung zur Creme. Innerhalb von
zwei Wochen verbesserte sich das Hautbild noch viel weiter. Es ist schwierig zu beschreiben, was das mit meiner Haut machte. Die Haut wirkt nach dem Cremen,
als wäre sie ganz normal gesund und nicht trocken. Dazu kommt, dass immer mal wiederkehrende Kratzattacken (es liegt nicht alles nur am Histamin) nun plötzlich ohne direkte Folgen
blieben. Stellen Sie sich das so vor, sie kratzen gesunde Haut. Diese entzündet sich nicht gleich, sondern erst, wenn sie längere Zeit immer wieder kratzen. Und genauso wurde das bei mir. Einmal
ging mir OPC aus und ich mischte mir eine Creme ohne OPC. Relativ schnell merkte ich, dass die Haut wieder viel trockener erschien und schneller anfällig wurde für die sekundären Entzündungen.
Aus dieser Erfahrung heraus entschied ich, dass OPC nun zum festen Bestandteil meiner Cremes gehören sollte.
Wenn Sie eine gekaufte Creme gewohnt sind, dann kann es sein, dass sich eine Umstellung auf die neue selbstgerührte Creme zunächst „ungewohnt“ anfühlt. Je nach Inhaltsstoffen dieser gekauften Creme kann es zu einer Art Entwöhnungseffekt kommen. Ich selbst habe erfahren dürfen, dass sich die Haut zu Beginn ungewohnt trocken und empfindlich anfühlte. Wenn man den Informationen im Internet glauben darf, dann lag das daran, dass die Haut aufgrund der abdichtenden Funktion von Mineralölprodukten die eigene Talgproduktion entsprechend verringert hat und nun zunächst den Eigenschutz wieder neu aufbauen musste.
„Zunächst suggerieren erdölhaltige Produkte gerade einer trockenen Haut ein gutes Hautgefühl sowie eine hohe Verträglichkeit. Dies ist aber der Trugschluss schlechthin, denn unter der Haut
entsteht durch diesen, nennen wir ihn mal abdichtenden „Mineralöl-Okklusivverband“ eine höhere Temperatur. Dieser Wärmestau und weitere physiologische Vorgänge in der Haut können jedoch richtige
Schäden anrichten:
Die hauteigene Feuchtigkeit geht Stück für Stück verloren. Man spricht hier von einem transepidermalen Wasserverlust. Dies passiert hauptsächlich, weil die natürliche Hautbarriere durch den
Gebrauch von erdölhaltigen Produkten gestört und durchlässiger sein kann. Eine gesunde Hautbarriere ist praktisch wasserfest. Man kann sich diese wie eine „Regenjacke“ für die Haut
vorstellen, die vor Umweltverschmutzung, Zigarettenrauch, Bakterien, UV-Strahlung etc. schützen kann. Je durchlässiger diese „Regenjacke“ ist, umso mehr ist die Haut den äußeren schädigenden
Einflüssen ausgesetzt. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass gerade die Verwendung hochkonzentrierter Mineralöle die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigen. Mineralöle können die
natürliche Hautbarriere auch nicht unterstützen, denn Ihre Fett-Struktur ist anders aufgebaut als die Lipid-Struktur unserer Haut. Schlussendlich kann nach langer Anwendung von Mineralöl eine
geschädigte Haut und eine sogenannte „Mineralöl- oder Paraffinabhängigkeit“ entstehen.“
[http://www.a-natural-difference.de/mineraloel-paraffin-co/]
Der Prozess der Umgewöhnung dauerte bei mir so etwa 2 Wochen. Dann jedoch ging es meiner Haut erheblich besser.